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Herzensangelegenheit Bad Honnefer Stadtbücherei: Große Spende des Fördervereins
„Unser Förderverein existiert seit 23 Jahren“, sagte die Leiterin der Bad Honnefer Stadtbücherei Stephanie Eichhorn. „Erika Fenkes ist seit langem Vorsitzende. Ohne den Förderverein würde es die Bücherei in dieser Form nicht mehr geben. Der Förderverein hat mit sechs Frauen im Vorstand richtige Frauenpower.“ Sie bedankte sich für die Spende von 5.000 Euro, die vom Förderverein übergeben wurden. Erster Beigeordneter Holger Heuser fügte hinzu: „Zwei Begriffe: Ehrenamt und Förderverein. Das ist ein ganz tolles Engagement, das man so in anderen Städten nicht kennt. Die Stadtbücherei ist ein Aushängeschild für die Verwaltung und Stadt.“ Stephanie Eichhorn bestätigte ihm, dass die Entwicklung der Stadtbücherei wichtig ist. Dazu zählt auch die weitere Digitalisierung. Trotzdem müsse die Bücherei als offener, niederschwelliger und realer Ort der Begegnung erhalten bleiben, was in Bad Honnef gut gelinge.
Erika Fenkes erklärte: „Wir sind jetzt im zweiten Jahr in der Förderung des Lions-Club, der den Förderverein mit 2.000 Euro im Jahr unterstützt. “ Von der Lions-Spende wird neben der Anschaffung von Medien die Aufwandsentschädigung für eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der Stadtbücherei finanziert, die regelmäßig dort arbeitet. Aufgestockt wurde durch die Mitgliedsbeiträge für den Förderverein. Er zählt derzeit 107 Mitglieder, die 15 Euro im Monat Beitrag zahlen. Dann gab es weitere Spenden von Parteien und Privatpersonen. Überhaupt ist der Förderverein sehr findig, wenn es um darum geht, bei der Finanzierung der Bücherei zu helfen. Veranstaltungen wie Lesungen werden organisiert. Die Möbel in der Stadtbücherei wurden aus zweiter Hand beschafft, so dass die gemütliche Einrichtung der Leseecke zustande kam. Hier kann man auch die Tageszeitung lesen, die vom Förderverein gesponsert wird, oder auch das Magazin, das von einem Bad Honnefer Internet-Portal gestiftet wird, was am Aufkleber unschwer zu sehen ist und zur Nachahmung empfohlen wird. Das und die PCs können vor Ort auch ohne Leseausweis genutzt werden. Einen Kaffee gibt es gegen einen kleinen Beitrag.
Zwei Präsentationsregale wurden vom Spendengeld angeschafft: Das für den Eingangsbereich war etwas teurer, ist dafür aber wertiger und sehr schick. Das andere ist handelsüblich und trotzdem für Bücher geeignet. Gekauft wurden Bücher und Medien, wobei schon mal alte Comic-Hefte mit Eselsohren oder abgenutzte Gesellschaftsspiele durch neue ersetzt werden. Kleine Bücher zum Verschenken mit dem passenden Titel „Komm, wir gehen in die Bibliothek“ liegen bereit und werden zu besonderen Gelegenheiten an lesebegeisterte Kinder verschenkt. Die Medienboxen, in denen jeweils Bücher zu einem Thema gesammelt sind, wurden ergänzt und können von Grundschulen auch für längere Zeit ausgeliehen werden. Jedenfalls ist das alles noch sehr neu, frisch und sauber. Eifrigem Gebrauch steht nichts im Wege.
Foto und Text: Christine Pfalz, Stadt Bad Honnef
Kamishibai in der Stadtbücherei Bad Honnef
Als der Gong ertönte waren die Kinder mucksmäuschenstill. Die beiden Holztürchen am Kasten wurden geöffnet und das erste farbige Papierbild wurde präsentiert. Die Form des Erzähltheaters, wenn gedruckte oder gemalte Bilder nach und nach parallel zu einer vorgetragenen Geschichte in einem Holzkasten gezeigt werden, nennt sich Kamishibai. In der Stadtbücherei im Rathaus las Dr. Christiane Puck aus dem Buch von Otfried Preußler „Der kleine Wassermann“ vor und ihre junge Assistentin Ava Hosseiny, die die dritte Klasse besucht, wechselte währenddessen die Papierbilder im Holzkasten, so dass jede Szene des Kinderbuches illustriert wurde. Gespannt schauten die Kinder der Lese-AG der Offenen Ganztagsschule der Grundschule Am Reichenberg zu und ließen sich von dieser einfachen, aber mit hoher Kunst verbundenen Präsentation in den Bann ziehen.
Vor der eigentlichen Erzählstunde erklärte Dr. Christiane Puck, was es mit dem Kamishibai auf sich hat. Das Wort bedeutet Papiertheater. Kamishibai kommt aus Japan. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zogen japanische Geschichtenerzähler von Dorf zu Dorf. Allerdings waren sie auch gleichzeitig Händler und verkauften Süßigkeiten. Die cleveren Verkaufsstrategen zogen die Kinder mit dem Kamishibai magisch an und machten ihre Geschäfte. Die fahrenden Händler und ihr Kamishibai verschwanden aus dem japanischen Straßenbild, als in den Jahren nach 1950 das Fernsehen populär wurde.
Das Kamishibai wird gerade wiederentdeckt. Der Charme ist, dass es viele Gestaltungsmöglichkeiten gibt. Nach wie vor wird kein Strom benötigt; so ist das Theater in der Kiste ein kreativer und spannender Kontrast zur digitalen Welt.
(Artikel von Christine Pfalz, Stadt Bad Honnef)